SIEDLUNG "HERMESWIESE" (1924; 1928 - 29)

Diese Gemeindesiedlung wurde in 2 Bauetappen von Siedlern nach einem Plan von Karl Ehn (Erbauer des Karl-Marx-Hofes) errichtet. Die maximal verbaute Fläche eines Siedlungshauses beträgt nur 41,12 m2, durch die einstöckige Flachbauweise ergibt sich eine Wohnfläche von 52,46 m2.  Der Grundtyp ist immer der gleiche: im Erdgeschoss gibt es einen kleinen Vorraum, eine Wohnstube (17 m2) mit Spüle, die auch als Badegelegenheit diente, und eine Wohnküche; Schlafräume liegen im ersten Geschoss, durch eine schmale, steile Strecke zu erreichen waren. Die gartenseitigen Anbauten dienten der Kleintierhaltung und sind heute ausgebaute Nebenräume. Die hinteren Gärten waren für den Gemüseanbau gedacht, heute werden die ungefähr 300 m2-großen Gärten größtenteils als Ziergärten verwendet.

Ursprünglich nur für Dienstnehmer der städtischen E-Werke vorgesehen, erhielten später auch andere Bewerber die Chance, ein Häuschen in der Siedlung zu beziehen, wenn sie so wie alle anderen Siedler mindestens 1000 Arbeitsstunden einbrachten. Bei sämtlichen Siedlungen der Zwischenkriegszeit stellt der Gedanke der Selbstversorgung der Bewohner eine tragende Säule der Ideologie dar; für viele dieser Siedlungen wurden regelrechte Bewirtschaftungspläne entworfen, die etwa festlegten, wie die Beete angelegt und wie viele Obstbäume gepflanzt werden sollten, um eine familiengerechte Versorgung zu gewährleisten. 

Zu den 95 von der Gemeinde errichteten Häuser wurden 180 Genossenschaftshäuser gebaut und 1929 wurde durch Arch. Reiter eine Erweiterung von 6 Gemeindehäusern vorgenommen.