ANKAUF VON GRUNDSTÜCKEN

Die letzte unumgängliche Voraussetzung für das soziale Wohnbauprogramm bildet die Beschaffung der nötigen Grundstücke.

Der Mieterschutz schaltete eine private Bautätigkeit fast gänzlich aus und machte für diejenigen, die aus der Vorkriegszeit Baugründe besaßen den Besitz unrentabel. Viele Besitzer waren froh, ihr angelegtes Kapital frei zu bekommen. Die Gemeinde Wien erwarb so wertvolle Baugründe im Stadtgebiet zu Preisen, die oft nur einen Bruchteil (10 -15 %) des Friedenswertes von 1914 darstellte. Dabei wurde stets über Mittelsmänner eingekauft, damit nicht ein überhöhter Bodenpreis gefordert wurde.

Die bedeutendsten  Ankäufe dieser Jahre waren der sogenannte Drasche-Gürtel von Meidling bis Kaiserebersdorf (800 000 m2) und die Frankl-Gründe (1,8 Mio. m2!) Bis 1922 hatte sich der Grundbesitz der Gemeinde Wien von 5 487 ha  auf 57 670 ha! vergrößert. Ende 1928 betrug er schon 70 920 ha. Von 1923 – 1931 gab die Gemeinde Wien für den Ankauf von Gründen 66, 8 Mio. Schilling aus. Damit besaß die Gemeinde Wien etwas mehr als ein Viertel der Gesamtgemeindefläche (Straßen und Gewässer mitgerechnet – 38,9 %).